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Vom Rockstar zur Schulleiterin
Grundschule Botenheim überrascht Sabine Graf-Ebner zur Einsetzung mit musikalischem Porträt

Spätestens nach der fast einstündigen „bunten Aufführung“ der Klassen 1 bis 4 der Botenheimer Grundschule muss es den vielen Gästen in der Turnhalle glasklar geworden sein: Die neue Schulleiterin Sabine Graf-Ebner ist die richtige Frau am richtigen Ort. Sie ist der „Superstar“, der „Hit.“
Die liebevoll-amüsante Show zu Eigenschaften und Schullaufbahn zeigt die neue Rektorin 1996 zu Beginn ihrer Botenheimer Karriere als „Rockmutti“, wofür eine Schülerin selbst bei der Hitze tapfer eine wilde Langhaarperücke trägt. Schnell bringt sie mit ihrem Markenzeichen, der Gitarre, die Schule zum Singen. Die von ihr eingeführte Chor-AG ist aus dem Ort nicht mehr wegzudenken und bereichert viele Feste, zum Beispiel das Maibaumfest. Daher darf ein Maibaum auch jetzt nicht fehlen, allerdings mit außergewöhnlichen „Wappen“: Szenen aus dem Leben der Schulleiterin.
Nach dem „tierischen Ständchen“ der Flötengruppe von Brigitte Kühner liest ein Mädchen im Großvatersessel aus einer riesigen Schulchronik vor, was sich seit Sabine Graf-Ebners Eintritt in die Schule ereignet hat, ergänzt von witzigen Szenen.
Nach vier Jahren verwaisten Rektorats fällt im Lehrerzimmer der erlösende Satz: „Wir waren lange genug ohne Schulleitung. ICH WERDE ES MACHEN!“ Applaus!
Eine Gratulationscour aller Schüler überreicht ihr nacheinander Blumen, die sich zu einem riesigen, bunten Strauß summieren. Außerdem hat jedes Kind einen regenbogenfarbenen Buchstaben dabei, den Anfangsbuchstaben einer Eigenschaft der Rektorin. Dafür haben sich schon die Allerjüngsten schwierige Adjektive merken müssen. „Umwerfend, empfindsam, empathisch, innovativ, unbezahlbar“ und auch „nice, fair, clever.“ Das Ergebnis pinnt Kollegin Anne-Mareike Schmidt an die Wand: Danke und ein Hoch auf unsere neue Schulleitung Frau Graf-Ebner!“ Die Überleitung zum Schluss der Show: dem emotionalen „Ein Hoch auf uns“ von Andreas Bourani, umgetextet als Liebeserklärung an die Schulleiterin, die zumindest an diesem Nachmittag nicht mehr zu toppen ist.
Für Bürgermeister Thomas Csaszar ist die Einsetzung der umsichtigen, geschätzten Pädagogin ein freudiger Anlass. Seit 1991 habe Botenheim eine selbstständige Schule gemäß der Devise „Kurze Beine, kurze Wege.“ Nach den Vorgängerinnen Mechthild Hofmann und Vera Konrad habe es trotz Ausschreibung lange keine Bewerbung gegeben. Als „eine tolle Entscheidung“ kommentiert Csaszar den Entschluss von Sabine Graf-Ebner, dem der Gemeinderat im Besetzungsverfahren 2021 unisono zustimmt.

 

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Markus Wenz, leitender Schulamtsdirektor, bezieht die Schüler in seine Laudatio ein. Nach einer kurzen Vita – Abitur 1981, Studium an der PH Ludwigsburg, 1. und 2. Staatsexamen, Familienpause – lässt er die Schüler an entsprechenden Stellen seiner Rede lauthals „unsere geliebte Frau Graf-Ebner“ und „Grundschule Botenheim“ herausrufen. In einem Multiple-Choice-Quiz müssen sie auch noch Fragen beantworten. Nur so bekommt die Schulleiterin nämlich ihr Geschenk. „Alles super gemacht!“, lobt Wenz die Barfuß-Truppe und überreicht der frisch gebackenen Rektorin Urkunde und Geschenk.
Zu den Laudatoren gehört auch Belinde Schimmel-Hack als geschäftsführende Leiterin der Brackenheimer Schulen. Sie beglückwünscht die neue Schulleiterkollegin zum Wagnis, die Schule auf eigene Art zu lenken mit einem Gespür für die Belange aller und der eigenen Linie treu zu bleiben.
„Ich bin überwältigt“, sagt die neue Rektorin, die mit der Feier überrascht wird. Ihre Gründe für den Entschluss, die Stelle anzutreten, sind eine Liebeserklärung ihrerseits an die gesamte Schulgemeinschaft, kombiniert mit ihrer Leidenschaft für den Beruf.
In einem Gespräch zuvor hat sie schon lachend bekannt, dass sie der Dinosaurier der Schule sei. „Mich verbindet jeder mit der Grundschule Botenheim.“ Einst als Vertretung aus ihrer Elternzeit eingestiegen, wurde sie dort gleich übernommen.
Bis zur Bewerbung als Schulleiterin war es dennoch ein langer Entscheidungsprozess. „Ich bin Lehrerin. Ich genieße den Unterricht.“ Jetzt bestehe fast ein Drittel des Deputats aus Bürokratie. Allerdings sei weder die Vorstellung, die Schule als Gesamtkollegium zu verwalten, noch die kommissarische Leitung mit Kollegin Anne-Mareike Schmidt, obwohl sie sehr harmonisch verlaufen sei, keine ideale Lösung auf Dauer gewesen.
Ihr wunderbares Kollegium, die tolle Ortsgemeinschaft, die hilfsbereiten, kreativen Eltern mit ihrer Kinderakademie, nicht zuletzt ihr unterstützender Ehemann haben ihr schließlich die Entscheidung erleichtert.
Und dann beendet sie den offiziellen Teil. „Jetzt lasst uns feiern!“

Von Helga El-Kothany

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